Der Irisnebel oder was sieht man da eigentlich?

Dietmar Bode

Einige astrofotografisch interessierte Mitglieder der Limburger Sternwarte beschäftigten sich kürzlich mit dem sogenannten IRIS-NEBEL (NGC7023) mit unterschiedlichem Instrumentarium und unterschiedlicher Bearbeitung. Es handelt sich um einen auffallend blauen Nebel, der durch das Anstrahlen des Sternes in der Mitte seine intensive Färbung erhält. Die Dunkelwolke  drumherum  ist gewissermaßen die Wiege der ganzen Sternengruppe in der Umgebung des blauen Feldes.

Aus deren Molekülen /Atomen sind durch Teilkollaps der Wolke  die Sterne entstanden.Der hellste Stern ist ein junger Stern mit dem Katalognamen HD 200 775.Er gehört zur Spektralklasse sehr junger B-Sterne die  sich durch Oberflächentemperaturen bis 25000 °K auszeichnen und durch den anhaltenden Drehimpuls des Dunkelwolkenkollapses noch ziemlich schnell rotieren.Sie geben im Zusammenhang mit einer hohen Leuchtkraft und Masse einen beträchtlichen Teil der Energie als blaue und UV-Strahlung ab.Diese wird dann im Bild durch Reflexion an der Molekülwolke sichtbar.In einigen Bildern fällt ein geringer Rotstich im Blauen auf.Es handelt sich hier um eine Besonderheit dieses Nebels,der eine  Häufung von polyzyklischen Kohlenwasserstoffen aufweist.Diese Molekülart ist auch auf der Erde weit verbreitet und hier zB mit Verbrennungsprozessen organischen Materials assoziert.Die feinen rötlichen Streifen im Nebel sind durch diese Art Moleküle entstanden, die unter der Strahlung zur Fluoreszenz angeregt werden. Rote Farben sind sonst üblicherweise in Bildern von Objekten des Weltraums durch leuchtenden Wasserstoff verursacht.

Marcel Herheuser

Der Nebel befindet sich  etwa 1300 Lichtjahre entfernt westlich des Sternbildes „Kepheus“.

Die Spektroskopie zeigt die genauen Eigenschaften des Zentralsterns. Dabei wird die Strahlung/das Licht des Sterns(die einzig zugängliche Information für Menschen) durch ein Interferenzgitter(wie ein Prisma) aufgespalten und analysiert.Wir finden interessanterweise mindestens 2 Emissionslinien.Es sind die nach oben gerichteten Peaks im Bild.Dabei handelt es sich um eine Anregung des Gases  einer eigenen Hülle (nicht der Wolke) des Sterns durch seine extreme Strahlung.Diese Hüllen befinden sich oft um junge Sterne scheibenförmig oder kugelförmig und lassen sich nur mit der Spektroskopie detektieren.Unser Stern hier bekommt dann eine Namenserweiterung auf B2Ve.Dabei ist B die Leuchtkraft/Temperatur/Masse-abhängige Klassenbezeichnung;2 die ebenfalls leuchtkraftabhängige Untergruppe;V die Größe (hier „Zwergstern“);und e die seltene Besonderheit des Sterns für „Emission“.Zum besseren Verständnis haben wir das Spektrum des kühleren Sternes Gamma Lyrae zum Vergleich beigefügt(Stern selbst passte nicht mehr aufs Foto).Er hat die Spektralklasse A1 III(III=Riesenstern).Hier sieht man nur abwärts gerichtete Absorptionslinien und keinerlei Emissionslinien.Über den Spektren sind die Aufnahmen des Sterns abgebildet wie sie aus dem Fotoapparat kommen.Sie müssen mit entsprechenden Programmen nachbearbeitet werden um die Grafik zu erstellen.

Stern HD 200775                                                                                            Spektrum                  Emission

Stern fehlt                    Spektrum

Sabine Mauer