Bild des Monats Juli 2017

Dietmar Bode

Das Bild zeigt Messierobjekt Nummer 27, den Hantelnebel. Dieser gehört zu den sogenannten Standartobjekten der Astrofotografen. Er ist am nördlichen Himmel leicht zu finden und so hell, dass er schon mit einem Feldstecher als diffuser Fleck mitten im berühmten Sommerdreieck, zwischen den hellen Sternen Deneb, Vega und Atair zu finden ist. 

Beim Hantelnebel handelt es sich um einen „planetarischen Nebel“, er besteht also aus der abgestoßenen Hülle eines gealterten Sternes. Der Verursacher des Nebels ist als Weißer (Rest-) Zwerg genau im Zentrum mit einer Helligkeit von 14 Magnituden deutlich zu erkennen. Die Oberflächentemperatur dieses schrumpfenden Zwerges beträgt etwa 100000° (Sonne 5500°). Im kleinen Fernrohr erscheint der Hantelnebel als kleiner, hantelförmiger Fleck, da man nur die roten Bereiche erkennen kann. William Herrschel sah 1785 noch weniger, nämlich ein unscharfes Objekt, ähnlich dem gerade entdeckten Planeten Uranus. Er bezeichnete dieses Objekt daher als planetarischer Nebel. Dieser Name ist immer noch fest etabliert, obwohl diese Nebel rein gar nicht mit Planeten zu tun haben. M 27 war damit der erste planetarische Nebel, aber inzwischen sind etwa 1500 in unserer Milchstraße bekannt. Der helle Hantelnebel ist etwa 1400 Lichtjahre entfernt und ist grob geschätzt 10000 Jahre alt. Nicht viel, angesichts der vielen Milliarden Jahre seines Ursprungssterns. Durch Ausbreitung und damit verbundener Ausdünnung wird M 27 immer lichtschwächer werden und in wenigen 10000 Jahren vom Himmel verschwunden sein. Auf diese Weise werden, wie auch bei der Supernova, schwere Elemente im Universum verteilt, die dann in ferner Zukunft auch mal bei einer Planetenbildung dabei sein können.

Dieses Foto entstand bei einem ersten Versuch, mit 2 parallelen Teleskopen auf einer Montierung gleichzeitig das gleiche Objekt zu fotografieren. Ebenfalls erstmals wurde eine Funktion der automatischen Bildaddition ausprobiert. Es wurden insgesamt 65 Einzelbilder von je 60 Sekunden Belichtungsdauer direkt nach dem Belichten von einem Computerprogramm ohne weitere Beeinflussung durch den Fotografen übereinander gelegt, so das das Bild beim Fotografieren ständig und beobachtbar an Qualität zunahm. Diese Technik ist neu und wird in Zukunft immer mehr an Bedeutung gewinnen. Da das Bildfeld sehr groß war, wird hier nur der zentrale Bereich, etwa 20 % des Ganzen, gezeigt.
Das Teleskop war ein 13 cm Refraktor, ausgerüstet mit einer astronomischen Farbkamera, gekühlt auf -20°C. Die Aufnahme entstand am 23. Juni in einer Gartensternwarte in Bad Camberg.