Dies ist eine Falschfarben-Aufnahme von NGC 6888, dem Sichelnebel. Er hat den Namen bekommen, weil man früher im sichtbaren Licht mit kleinen Teleskopen nur den helleren oberen Rand gesehen hat. Der Sichelnebel ist etwas ganz Besonderes und hat eine ausführlichen Betrachtung verdient, auch wenn dies nur eine kurze Beschreibung werden soll.
Der Nebel ist knapp 5000 Lichtjahre entfernt und im nebelreichen Sternbild Schwan zu beobachten. Er hat eine Ausdehnung von 25 Lichtjahren und dehnt sich immer noch mit 85 km/s aus. Uns auf der Erde, erscheint er 18 Bogenminuten groß, etwa 1/4 der Vollmondgröße. Wegen seiner geringen Helligkeit braucht man aber ein Teleskop mit 20 cm Öffnung um ihn zu sehen. Früher glaubte man, der Sichelnebel sei der Überrest einer Supernova, wie der benachbarte Cirrusnebel.
Seine Natur ist aber völlig anders. Verursacher ist ein Wolf-Rayet-Stern, ein sehr heißer Stern, etwa 100000 Grad heiß (Sonne 5500 Grad). Die Strahlung ist so groß, dass der Zentralstern alle 10000 Jahre die Masse unserer Sonne verliert. Diesen Massenverlust kann der Stern nur noch kurze Zeit, etwa 1 Million Jahre, durchhalten. Dann wird er in einer gewaltigen Supernova vergehen und für uns Beobachter auf der Erde ein grandioses Schauspiel abliefern. Der Sichelnebel besteht hauptsächlich aus Sauerstoff und Wasserstoff und strahlt besonders kräftig in diesen Lichtfrequenzen. Das Bild wurde durch sogenannte Schmalbandfilter fotografiert, die eben nur dieses Licht durchlassen. Per Definition wurde dem Sauerstofflicht [OIII] die Farbe blau zugewiesen und
dem Wasserstoff (H alpha) grün, die anteilige Mischung der Farben erzeugt also die künstliche, mit menschlichen Augen so nicht sichtbare Farbe des Objektes.
Dieses Foto wurde durch einen 130 mm Refraktor (Linsenfernrohr) aufgenommen und mit einer gekühlten Astrokamera genau 1 Stunde belichtet. Das Objekt hätte viel mehr Zeit verdient, aufgrund des Wetters war aber nicht mehr Belichtungszeit möglich.
Dietmar Bode