Das Astrobild des Monats zeigt in der Bildmitte die beiden Galaxien M60 und die daneben liegende kleinere NGC4647 im Sternbild Jungfrau. Das Besondere ist die Supernova SN2022hrs, die sich am Rande der Balken-Spiralgalaxie NGC4647 befindet (siehe eingezeichnete Markierung). Sie ist vom Supernova-Typ Ia und hat eine scheinbare Helligkeit von ca. 12,5 mag.
Eine Supernova vom Typ Ia entsteht dadurch, dass in einem engen Doppelsternsystem ein alter weißer Zwerg seinem Begleiter Masse entzieht. Ab einer bestimmten Masse wird der weiße Zwerg instabil und kollabiert. Im Rahmen einer thermonuklearen Explosion werden extreme Energiemengen freigesetzt, dadurch steigt die Helligkeit des Sterns innerhalb kürzester Zeit auf mehr als das 1-Millionenfache an und übersteigt somit die Helligkeit seiner ganzen Galaxie. Dadurch wird dieser explodierte Stern für uns auf einmal sichtbar, obwohl die zugehörige Galaxie mehr als 60 Mio. Lichtjahre entfernt ist. Eine Supernova ist ein sehr schneller Vorgang, bei dem der Lichtanstieg innerhalb kurzer Zeit erfolgt und danach innerhalb weniger Wochen oder Monate langsam wieder abfällt. Aufgrund der Entfernung des Sterns hat sich dieser Vorgang also vor mehr als 60 Millionen Jahre abgespielt. Supernovae entstehen regelmäßig, die Herausforderung ist es, sie zu bemerken und nachzuweisen. Im Falle von SN2022hrs hat der japanische Hobbyastronom Koichi Itagaki diese Entdeckung am 16. April dieses Jahres gemacht.
Das Astrobild des Monats wurde mit einem C11-Schmidt-Cassegrain Teleskop und einer gekühlten Farbastrokamera QHY 268C bei einer Brennweite von 2.800 mm gemacht, zur Reduzierung der Lichtverschmutzung kam ein IDAS LPS-D2-Filter zum Einsatz. Es wurden 53 einzelne 2-Minuten-Aufnahmen im Programm Pixinsight gestackt und danach zum abschließenden Foto bearbeitet.