Das Bild des Monats ist im Juni eine Aufnahme der Balkenspiralgalaxie Messier 109. Beim Anblick dieses Fotos fällt sofort etwas Ungewöhnliches auf. Ungewöhnlich ist nicht so sehr das dargestellte Objekt oder seiner außergewöhnlichen Qualität, sondern der auffällige „Lichtstrahl“ aus der rechten oberen Ecke. 38 Bogenminuten von M 109 entfernt, das ist ziemlich genau die Breite des Bildes oder etwa der Monddurchmesser, befindet sich der helle Stern Phad, gamma UMa, einer der Hauptsterne des Großen Wagens. (Wir alle wissen, dass es richtig der Große Bär heißen müsste.) Phad ist mit einer Helligkeit von 2,4 Magnituden etwa 1500 mal so hell wie die abgebildete Galaxie, d. h. dieser Stern ist hoffnungslos überbelichtet und strahlt in das Bildfeld hinein, obwohl er sich noch knapp außerhalb befindet. Seine Helligkeit erzeugt in der Optik Reflexe, die weit in das Bild hinein reichen.Aus diesem Grund gilt M109 bei Amateurastronomen als „Challenge Object“ der schwierigsten Kategorie für einen 80 mm Refraktor. Man vermutet sogar, dass der offizielle Entdecker, Pierre Méchain (1781), in Wirklichkeit die zwei Monddurchmesser entfernte Galaxie NGC 3953 beschrieb, die in Helligkeit und Erscheinung recht ähnlich ist. Charles Messier nutzte zur Bestätigung der Entdeckungsmeldung einen 90 mm F/11-Refraktor von sicherlich schlechterer Qualität als die heutigen Apochromaten. Trotz diverser Unklarheiten wurde diese Galaxie in den späten 1970er Jahren offiziell zum 109. Objekt des
Messierkataloges ernannt, was sie nun in eine Reihe mit den bekanntesten Objekten des
Amateurhimmels stellt. M109 ist mit um die 85 Millionen Lichtjahren Entfernung das entfernteste Messier Objekt und damit gerade noch so in Reichweite unserer Amateurteleskope, dass noch Details der Galaxie zu erkennen sind. Wir sehen sie beinahe in voller Aufsicht, was es uns erlaubt, die Eigenarten einer Balkenspirale zu beobachten. Hier entstehen die Spiralarme nicht im Zentrum der Galaxie, sondern an den Enden des Balkens. Die meisten Balkenspiralgalaxien haben einen sehr aktiven Kern, was auch auf diesem Bild leicht zu sehen ist. M 109 ist auch der Namensgeber und die dominanteste Galaxie einer ganzen Gruppe (M 109-Gruppe) von etwa 50 Galaxien, die zusammen gehören. Sie selbst hat drei Begleiter, die sie im größeren Abstand umkreisen, UGC 6969, UGC 6940 und UGC 6923. Leider habe ich im Internet nur 1 Größenschätzung gefunden, nach der Messier 109 180000 Lichtjahre durchmessen soll.
Die Aufnahme wurde mit einem 12 Zoll Teleskop bei 2400 mm Brennweite gemacht. Das Bild besteht aus 16 Belichtungen zu je 120 s, die am PC zusammengefügt wurden.
Dietmar Bode