Die sieben Schwestern
Das Bild zeigt den Sternhaufen der Plejaden im Sternbild Stier. Diese Anhäufung junger Sterne ist erst wenige Millionen Jahre alt und somit erst lange nach unserer Erde entstanden. Es sind also noch sehr junge Sterne, die erst am Anfang ihres Lebens stehen. Das sie umgebenden Gas, welches man im Bild gut erkennen kann, reflektiert das Sternenlicht und wird somit sichtbar. Die Zahl der Sterne in dem Haufen wird auf mehrere Hundert geschätzt. Heute sind aber nur die 6 hellsten mit dem bloßen Auge sichtbar. Wenn man der Sagenwelt der griechischen Antike glauben mag, dann waren es einst 7 Sterne. Zahllose Mythen berichten von den sieben Töchtern des Atlas, Alkyone, Merope, Kelaino, Elektra, Sterope, Taygete und Maia. Die sieben Schwestern wurden von dem Jäger Orion verfolgt und gejagt, bis Göttervater Zeus sie aus Gnade an den Himmel versetzte.
Zur Bildentstehung:
Das Bild ist eigentlich nur als Testprodukt entstanden. Ich war in den vorangegangen Nächten mit der Sternabbildung meines Newtonteleskops nicht mehr zufrieden, so dass ich einige Änderungen vornehmen musste. Unteranderem auch eine vollständige Kollimation. Dabei werden die beiden Spiegel des Teleskops genau auf einander eingestellt um die beste Schärfe und Abbildungsleistung aus dem Teleskop herauszuholen. Außerdem musste ich die Aufnahmeoptik sehr genau auf die Leitoptik ausrichten. Die Leit- oder Guidingoptik ist ein zweites kleineres Teleskop, das mittels einer Kamera die Sternbewegung registriert und Befehle an die Steuerung schickt um diese Bewegung auszugleichen. Dadurch sind Belichtungszeiten von 5 oder mehr Minuten möglich, ohne dass sich die Sterne auf dem Kamerachip verschieben. Wenn ich alles korrekt eingestellt habe, werde ich dafür mit runden Sternen belohnt.
Um dies zu überprüfen, bot sich kein besseres Objekt als ein heller, offener Sternhaufen. Darum habe ich M45 ausgewählt und 15 Aufnahmen mit jeweils 5 Minuten Belichtungszeit gemacht. Bei Temperaturen um -10°C eine Grenzerfahrung für Mensch und Technik. Diesmal lief aber alles glatt, die computergesteuerte Kamera und das Guiding ließen sich bequem vom warmen Sofa aus per remote überwachen. Am nächsten Tag habe ich dann die Bilddateien mit der Software DeepSkyStacker zusammenrechnen lassen. Das Endprodukt enthält die Bildinformation einer 75 minütigen Aufnahme, gleichzeitig sind alle störenden Bildfehler wie Rauschen und Vignettierung des Teleskops heraus gerechnet. Trotzdem ist das Bild noch wie ein ungeschliffener Rohdiamant, der bearbeitet werden muss. Dazu nutze ich mittlerweile fast ausschließlich Adobe Lightroom. Das Programm ist sicherlich nicht für die Nachbearbeitung von Astroaufnahmen gedacht, lässt sich aber hervorragend dafür einsetzen. Da es hier besonders leicht ist, das Histogramm, die Sättigung, das Schärfen und das Entrauschen auf einander abzustimmen.