Zum 4. Mal konnten Mitglieder der Sternwarte Limburg e.V. bei der Wahl zum Astrofoto der Woche der VDS Fachgruppe Astrofotografie punkten. Nachfolgenden Text veröffentlichte Peter Riepe, Leiter der Fachgruppe Astrofotografie, zu dem Foto:
Das aktuelle AdW zeigt den Emissionsnebel IC 5146. Im englischen Sprachgebrauch als „cocoon nebula“ bezeichnet, gleicht IC 5146 einem Kokon, in dem sich ein Schmetterling verpuppt, daher im Deutschen „Kokon-Nebel“. Nach Westen schließt sich die Dunkelwolke Barnard 168 an. In Wirklichkeit muss man diese beiden Objekte aber als einen einzigen langen Schlauch ansehen, denn der Emissionsnebel IC 5146 ist Teil der Dunkelwolke und in ihr entstanden. Hier haben sich vor wenigen Millionen Jahren massereiche junge Sterne gebildet, die den überall vorhandenen Wasserstoff zum roten H-Alpha-Leuchten bringen. Konkret: im Nebelzentrum sitzt der kleine offene Sternhaufen gleichen Namens, IC 5146. Der etwa 1000 pc (= 3260 Lj) entfernte IC 5146 hat einen scheinbaren Durchmesser von 12´, was einem wahren Durchmesser von nur 11 Lj entspricht. So klein? Das liegt daran, dass der heißeste Stern in IC 5146 nur den Spektraltyp B1 aufweist, also „so eben“ genügend Anregungsenergie für die rote Gaskugel erzeugen kann.
Bildautor ist Peter Remmel, Vorsitzender der Sternwarte Limburg und Mitglied der Fachgruppe Astrofotografie. Er nahm diese Himmelsregion am 23.09.2014 auf (also ganz frisch!). Aufnahmeort war Kirberg im Hintertaunus. Das Aufnahmeteleskop – ein Celestron 14 – hat 690 mm effektive Brennweite, d.h. Blende 1,9 oder anders formuliert: Apertur f/1,9 (nicht Öffnungsverhältnis!). Als CCD-Kamera kam eine ALCCD12 zum Einsatz mit insgesamt 45 x 5 min Belichtungszeit.
Der Bildautor geht relativ kritisch mit seinem Ergebnis um: „Der Versuch, den galaktischen Nebel ohne zusätzliche tiefe Luminanz-Aufnahme darstellen zu können, ist nicht wirklich gelungen.“ Wir finden jedoch: Die Sternenfülle im Milchstraßengebiet Cygnus ist beeindruckend, so sieht man den Kokon-Nebel und sein Umfeld nicht alle Tage!