(Sonder-) Bild des Monats August 2022

Bildquelle: NASA

Was wir noch nie sahen, und jetzt alle sehen dürfen!  Am 12. Juli diesen Jahres wurde der Öffentlichkeit das erste Bild des neuen James Webb Space Telescope (JWST) vorgestellt. Es zeigt, mit einer bisher nie erreichten Auflösung, ein Galaxien Cluster namens SMACS 0723. Während das Hubble Telescope eine wochenlange Belichtung benötigte, konnte das JWST mit „nur“ ca. 12 Stunden Belichtungszeit ein deutlich detailreicheres Bild anfertigen. Um eine irdische Vorstellung zu bekommen wurde folgender Vergleich angestellt: Das Galaxienfeld müsste auf ein Sandkorn passen, wenn wir es mit gestreckten Arm vor uns betrachten würden. Das JWST kann derartige Aufnahmen mit 5 verschiedenen Instrumenten untersuchen, wobei der Schwerpunkt der Beobachtung im infraroten Licht erfolgt. Der Grund dafür: langwelliges Licht kann Staubwolken besser durchdringen, und durch die kosmische Expansion sind die Wellenlängen des Lichtes weit entfernter Objekte zum Infraroten hin verschoben. Astronomische Entfernungen werden in Lichtjahren gemessen, die zur Ausbreitung benötigt werden. Da unsere Augen jedoch kein Infrarotlicht sehen können werden die Daten vom JWST in das sichtbare Lichtspektums umgerechnet. So können wir uns eine bessere Vorstellung des Geschehens machen. Wissenschaftler interpretieren jedoch die Daten ganzheitlich, vielleicht so wie Musiker beim Anblick von Noten Musik hören.

Wir wissen, dass wir vieles noch nicht wissen! Und der Ursprung des Universums ist zur Zeit nur von Theorien beschrieben. Das JWST soll helfen, Licht ins Dunkel der Wissenschaft zu bringen, neue Erkenntnisse zu gewinnen. Dieses Bild ist erst der vielversprechende Anfang.

Aufnahmen, die nur von einer Quelle(Sensor) erstellt werden, können immer nur 2-dimensional betrachtet und anders als Landschaftaufnahmen mit unseren Kameras vermitteln sie keine direkten Tiefeninformationen durch sogenannte Tiefenschärfe. Dieses Bild zeigt Galaxien aus unterschiedlichen Entfernungen, aber in einer Ebene. Diese Schichtung führt jedoch zu Ablenkungen des Lichtes, die durch die im Raum befindliche Masse erzeugt wird (Grüße von Einstein). Man nennt diesen Effekt Gravitationslinse. Man kann es an der Verbiegung und Verzerrung einiger Galaxien sehr schön sehen. Ein weiteres Phänomen: Eine Galaxie ist auch zweimal vorhanden. Der Nachweis konnte mit Spektralanalysen einwandfrei nachgewiesen werden. Mehr Informationen (in englisch)

Webb’s First Deep Field (NIRISS Emission Spectra) (webbtelescope.org)

Es bleibt faszinierend und spannend weitere Geheimnisse zu lüften.